Ausblick ins Jahr 2025 & Rückblick auf 2024
Dr. Eugen Otto im Gespräch
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Wie ist das Jahr 2024 aus Ihrer Sicht gelaufen?
Was hat den Markt beeinflusst?
2024 war aus unserer Sicht ein Jahr der leichten Erholung. In vielen Segmenten und im generellen Markt-Sentiment war eine positive Tendenz spürbar, wenn auch weiterhin belastet durch Altlasten aus 2023 und den Jahren davor. Die allgemeinen Wirtschaftsnachrichten haben dabei nicht immer geholfen, aber die klaren Signale stabiler und teilweise sinkender Zinsen haben entscheidend zur Aufhellung der Stimmung in der Immobilienbranche beigetragen.
Wie zuversichtlich blicken Sie ins Jahr 2025?
Wir blicken vorsichtig optimistisch auf 2025. Es bleibt weiterhin ein „Fahren auf Sicht“, doch wir beobachten eine zunehmende Entschlossenheit vieler Marktteilnehmer, neue Investitionen zu tätigen – allerdings auf einem moderateren und angemessenen Preisniveau. Gleichzeitig kämpfen einige weiterhin mit Altlasten. Die Aussichten unterscheiden sich stark nach Segment: Während der Bürovermietungsmarkt in Wien sehr robust bleibt, ist in anderen Bereichen mehr Unsicherheit spürbar.
Welche Hürden gibt es beim Verkauf von Eigentumswohnungen?
Die Kaufbereitschaft hat grundsätzlich zugenommen, allerdings oft noch nicht zu den derzeit angebotenen Preisen, insbesondere bei Erstbezugswohnungen. Mieten als Alternative ist stark angestiegen und ist in bestimmten Lebenssituationen durchaus gerechtfertigt – jedoch wohl nicht auf Dauer. Das sich abzeichnende Unterangebot an Neubauten wird langfristig den Abbau des unverkauften Bestands vorantreiben. Wie lange dieser Prozess dauert, ist schwer zu prognostizieren. Klar ist jedoch: Das Bedürfnis, eigenes Eigentum zu schaffen, bleibt in der Gesellschaft nach wie vor hoch.
Was erwarten Sie vom Auslaufen der KIM-Verordnung am 30.6.2025?
Das Auslaufen der KIM-Verordnung wird sicherlich zur Entspannung beitragen. Dennoch wird es alleine nicht ausreichen, um alle Herausforderungen zu lösen. Es bleibt ein wichtiger, aber kein alleiniger Hebel zur Stabilisierung des Marktes.
Was braucht die Immobilienbranche – Wünsche an die nächste Regierung?
Die Immobilienbranche braucht vor allem eines: klare, faire und verlässliche Rahmenbedingungen – sowohl für bestehende Eigentümer als auch für jene, die es werden wollen. Wir wünschen uns förderliche Rahmenbedingungen für die Immobilienwirtschaft, einen Abbau von Bürokratie und überzogenen Regulierungen sowie ein angemessenes Augenmaß für die Bedürfnisse der Bauwirtschaft und der Menschen, für die gebaut wird.
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Text
Ildiko Füredi-Kolarik
Foto
Christian Steinbrenner
Titelfoto
Alexander Chitsazan
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Eugen Otto MRICS"